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04Ein Schritt zurück in die Vergangenheit, wandern Sie auf dem Nakasendo Samurai Pfad

Ansicht einer Poststadt

Die Nakasendo war ein alter Samurai-Pfad, der während der Edo-Zeit (1603-1868), Edo (das heutige Tokio) mit Kyoto verband.

Die gebirgige Route im Landesinneren verfügte über ein Netz von neunundsechzig Poststationen entlang der 540 Kilometer langen Strecke von Edo nach Kyoto. Der historische Bergpfad der Route im Kiso-Tal, bekannt als Kisoji oder Kiso-Straße, führte durch die Berge von Gifu und Nagano in Zentraljapan und beherbergte auf einer Länge von 85 Kilometern elf Poststädte.

Der Kisoji wurde von der japanischen Behörde für kulturelle Angelegenheiten als japanisches Kulturerbe anerkannt. Die zahlreichen sich überlagernden Berge mit ihren üppigen Wäldern, kristallklaren Bächen, kleinen Dörfern und Bauernhöfen sind von der modernen Welt unberührt geblieben und vermitteln uns einen Eindruck von Japans ursprünglicher Naturlandschaft. Die gut erhaltenen Poststädte der Edo-Periode sind von einer einzigartigen Kultur und Tradition durchdrungen und geben einem die Möglichkeit, das authentische Japan aus erster Hand zu erleben.

Natur und Aktivitäten

Traditionelle Wohnhäuser umgeben von saftig grünen Wäldern entlang der Nakasendo

Auf dem Nakasendo-Pfad kann man die üppigen grünen Wälder und die wunderschöne Natur Japans in einer unberührten Region des Landes erleben. Die Route ist umgeben von saisonalen Blumen wie Kirschblüten im Frühling und Hortensien im Sommer, kristallklaren Bächen, tosenden Wasserfällen, hohen alten Bäumen und japanischen Ahornbäumen, die im Herbst in einem feurigen Rot erstrahlen.

Der Pfad während der Edo Periode

Traditionelle Gebäude einer Poststadt

Während der Edo-Periode war die Nakasendo eine der fünf Hauptverkehrsstraßen Japans (Gokaido) und wurde vom Tokugawa-Shogunat verwaltet. Dieses wies die örtlichen Daimyo (Feudalherren) an, die Wege zu verbessern und instand zu halten, indem sie die Strecken ausbauten, Brücken bauten, Entfernungsmarkierungen setzten und ein Netz von Poststationen entlang der Route einrichteten. Diese Poststädte wurden wie Raststätten entlang dieser Straße eingerichtet, um Reisenden auf ihrem Weg nach und von Edo eine Unterkunft zu bieten.

Ein Wegweiser zur Nakasendo Route

Die Nakasendo war als eine der fünf großen Hauptverkehrsstraßen ein wichtiger Aspekt für das Tokugawa-Shogunat, da er dem Shogun und seinen Feudalherren das Kommunikationsnetzwerk bot, das für die Stabilisierung und friedliche Herrschaft des Landes notwendig war.

Das Kiso-Tal wurde von Reisenden frequentiert, die in offizieller Mission für das Shogunat unterwegs waren. Auch gab es Feudalherren, die nach dem Sankinkotai-System, alle zwei Jahre mit ihrem Hausstand in Edo weilen mussten. Diese passierten regelmäßig dieses Gebiet. Die Nakasendo erreichte ihren Höhepunkt im 17. und 18. Jahrhundert, wo sie den inoffiziellen Spitznamen "Samurai-Pfad" erhielt.

Weg mit Kopfsteinpflaster auf der Nakasendo

Später wurde sie bei den einfachen Leuten beliebt, die zum heiligen Berg Ontake oder zum Zenkoji-Tempel in der Präfektur Nagano pilgerten, um dort zu beten.

Leider wurden die meisten Wege der fünf Hauptverkehrsstraßen entweder in moderne Straßen und Autobahnen umgewandelt oder gingen in der Vergangenheit verloren. Heute ist nur noch ein kleiner Abschnitt der ursprünglichen Nakasendo-Strecke erhalten. Auf dem bekanntesten Abschnitt, der zwischen den Poststädten Magome-juku in der Präfektur Gifu und Tsumago-juku in der Präfektur Nagano liegt, kann man auf den Spuren der Samurai wandeln.

Magome-juku Gifu Präfektur

Stadtbild von Magome-juku

Viele der alten Poststädte aus der Edo-Periode sind unberührt geblieben und ein Spaziergang durch ihre Straßen ist wie ein Schritt zurück in die Zeit der Samurai mit ihren gepflasterten Wegen, ihrer Holzarchitektur und ihren Gitterfenstern aus Holz.

Magome-juku war die dreiundvierzigste der neunundsechzig alten Poststädte der Edo-Periode und ist als Poststadt eine Rarität, da sie an einem Hang und nicht wie die meisten anderen Poststädte auf flachem Land gebaut wurde. Der Name Magome bedeutet auf Japanisch "Pferd" und "Korb" und leitet sich von der Tatsache ab, dass Reisende dort gezwungen waren, ihre Pferde in den Gasthöfen zu lassen, weil die Straße für die Pferde zu steil war, um sie zu besteigen.

Wasserrad in Magome-juku

Eines der ersten Dinge, die einem bei der Ankunft in Magome-juku auffallen werden, ist das faszinierende Wasserrad neben dem Getreidespeicher, das sich nach all den Jahren immer noch dreht.

Kousatsuba (Anschlagtafel)

Die steile Hauptstraße mit Kopfsteinpflaster beherbergt traditionelle Holzhäuser, wie Souvenirläden, Teehäuser und Restaurants und beherbergt die Überreste des Geburts- und Kinderhauses des bekannten Schriftstellers Toson Shimazaki, der die Region Kiso in seinem berühmtesten Roman "Vor der Morgenröte" beschrieben hat.

Am Rande der Stadt befindet sich eine große Holztafel, die auf Japanisch “Kousatsuba” heißt. Das Tokugawa-Shogunat nutzte diese Anschlagtafel als gemeinschaftliches Schwarzes Brett, um den Einwohnern Mitteilungen über Gesetze und politische Maßnahmen zukommen zu lassen. Die alte, abgenutzte Kalligraphie warnt die Besucher noch immer wie zu Zeiten der Samurai vor wichtigen Regeln wie dem Verbot, Waffen mit sich zu führen oder die örtlichen Bäume zu fällen.

Der Weg durch die Natur

Die Wanderung von Magome-juku nach Tsumago-juku ist relativ flach und weist nur wenige Höhenunterschiede auf. Für die 7,3 Kilometer lange Strecke zwischen den beiden Städten sollte man bei gemütlichem Tempo und einigen Pausen etwa 4 Stunden benötigen.

Die Wanderstrecke beginnt am Aussichtspunkt von Magome-juku, von wo aus es weiter bergauf geht, bis man ein kleines Dorf in der Nähe des Magome-Passes erreicht.

Der Magome Pass

Der Magome-Pass ist der höchste Punkt der Route mit einer Höhe von 790 Metern über dem Meeresspiegel.

Sobald man den Magome-Pass passiert hat, wird man mit der wunderschönen Natur belohnt, die das Kiso-Tal zu bieten hat. Die kopfsteingepflasterten Wege führen einen auf atemberaubenden Naturpfaden und malerischen Aussichtspunkten durch die Gegend.

Ichikokutochi Tatebachaya Teehaus

Teehaus am Magome Pass

Im inneren des Teehauses

Ein großartiger Ort für eine kurze Pause ist das Ichikokutochi Tatebachaya Teehaus, wo man von Einheimischen mit einem freundlichen Lächeln empfangen wird und eine kostenlose Tasse heißen Tee zur Entspannung erhält. Der traditionelle Irori-Kamin mit seinem warmen Feuer ist eine Wohltat in den kälteren Monaten. Dieses traditionelle Gebäude stammt aus der Mitte der Edo-Periode, wo es auch als Teehaus für müde Reisende diente.

In diesem kleinen Gebäude wird die Gottheit Koyasu Kannon verehrt.

Besonders schön ist dieser Ort im Frühling, wenn die Trauerkirschen blühen und einen Wasserfall aus rosa Blüten bilden.

In der Nähe des Teehauses befindet sich ein Tempel, der der Gottheit Koyasu Kannon gewidmet ist, die als Schutzgöttin der Barmherzigkeit für Kinder und Geburten bekannt ist. Einer lokalen Legende zufolge erleben die Frauen in dieser Gegend eine leichte Geburt, so dass dieser Ort bei Paaren sehr beliebt ist, die hierher kommen, um für ein Kind oder für eine reibungslose und leichte Geburt zu beten.

Viel Spaß auf dem Bergpfad

Die Nakasendo ist ein Bergpfad, der durch die tiefen Berge des Kiso-Tals mit Wäldern aus hohen Hinoki-Zypressen, japanischen Schirmkiefern und Zedern führt. Etwa 90 % des Kiso-Tals sind bewaldet und liefern wertvolles Holz, welches zum Bau vieler beliebter Schreine und Tempel in Japan verwendet wird. Der Große Schrein von Ise in der Präfektur Mie ist Japans heiligster Shinto-Schrein und wird alle zwanzig Jahre mit dem hochwertigen Hinoki-Holz aus dieser Gegend neu gebaut.

Auf dem Toge-Bergpfad kann man sich beim Rauschen des Baches entspannen und dem unbefestigten Weg zu zwei beeindruckenden Wasserfällen folgen.

Der männliche und weibliche Wasserfall

Odaki

Medaki

Der Odaki-Wasserfall und der Medaki-Wasserfall (männlicher und weiblicher Wasserfall) versetzen die Besucher in eine andere Welt, deren erfrischende Kraft Körper, Geist und Seele für das letzte Stück des Weges wieder auflädt. Um beide Wasserfälle ranken sich Legenden um den Samurai-Schwertkämpfer Musashi Miyamoto (1584-1645), der hier seine legendären Schwertkünste trainiert haben soll.

Der ikonische Pflasterweg auf der Nakasendo

Der gewundene Steinweg von Ishidatami signalisiert, dass man fast in Tsumago-juku angekommen ist. Dies ist der fotogenste Teil der alten Straße mit ihrem gewundenen und kurvenreichen Weg hinunter nach Tsumago-juku.

Tsumago-juku Nagano Präfektur

Stadtbild von Tsumago-juku

Tsumago-juku war die zweiundvierzigste der neunundsechzig alten Poststädte der Edo-Zeit und ist ein charmantes kleines Städtchen mit seinen Holzfachwerkhäusern, Geschäften, Museen und Ryokan-Gasthöfen, die vollständig erhalten geblieben sind oder in ihrem ursprünglichen Zustand restauriert wurden.

Das traditionelle Stadtbild lässt einen in der Zeit zurück reisen.

Die Stadt war die erste in ganz Japan, die ihr ursprüngliches Aussehen bewahrt hat, und sie wurde von der japanischen Regierung als "Nationally Designated Architectural Preservation Site" eingestuft. Sie ist definitiv eine der am besten erhaltenen Poststädte Japans. Das Ambiente wird noch dadurch verbessert, dass Autos auf der Hauptstraße verboten sind und alle Anzeichen des modernen Lebens wie Telefonleitungen und Stromkabel versteckt werden müssen. Dadurch wird eine Atmosphäre geschaffen, die es dem Besucher ermöglicht, sich in die Zeit der Samurai zurückversetzt zu fühlen.

Eingang des Hoijin in Tsumago-juku

Einige interessante Punkte:

Die Masugata (rechtwinklig angelegte Straße) - als Tsumago-juku 1601 vom Tokugawa-Shogunat gegründet wurde, wurden die Straßen rechtwinklig angelegt, um Feinde im Falle einer Invasion der Stadt aufzuhalten.

Das Tsumago-juku Honjin - dies war das wichtigste Gasthaus der Stadt und nur für die wichtigsten Reisenden wie Feudalherren, Regierungsbeamte oder sogar den Shogun selbst bestimmt. Die Familie Shimazaki wurde mit der Leitung des Gasthauses betraut. Wobei ihre Bedeutung durch die Verantwortung, auch als Bürgermeister der Stadt zu fungieren, noch verdoppelt wurde. Diese prestigeträchtige Position wurde etwa 250 Jahre lang von Generation zu Generation weitergegeben.

Wakihonjin Okuya

Wakihonjin Okuya - nach dem Honjin war dies das zweitbeste Gasthaus der Stadt. Waki bedeutet auf Japanisch "Seite" oder "zweitrangig". Dieses Gasthaus beherbergte Reisende mit einem niedrigeren Status als das Honjin. Das Gebäude dient heute als Museum, wobei das Hauptgebäude aus dem 19. Jahrhundert stammt.

Tsumago Burgruinen

Der Blick von den Burgruinen aus, auf Tsumago.

Tsumago war ein wichtiger strategischer Ort, um Invasionen abzuwehren. Die Burg Tsumago wurde während der Zeit der japanischen Streitenden Reiche (Sengoku-jidai 1467-1615) auf diesem Hügel errichtet, um das Gebiet vor Feinden zu schützen. Von der Burg ist heute nicht mehr viel übrig, aber man wird mit einem atemberaubenden Blick auf Tsumago von der Spitze des Burggeländes belohnt. Die ehemalige Burg befindet sich etwa einen Kilometer nördlich der Hauptstraße.

Die kleine Zusammenfassung

“Lucky Point” auf der Nakasendo, 777 Meter über dem Meeresspiegel

Die historische Nakasendo-Route ist von Magome-juku, das etwa 600 Meter über dem Meeresspiegel liegt, bis Tsumago-juku, das sich auf einer Höhe von 420 Metern befindet, relativ einfach zu begehen. Die erste Etappe von Magome-juku führt leicht bergauf und erreicht an ihrem höchsten Punkt eine Höhe von 790 Metern über dem Meeresspiegel. Auf 777 Metern über dem Meeresspiegel, wird man eine interessante Stelle finden. Sobald Sie den Magome-Pass erreicht haben, geht es nur noch bergab, wodurch die Beine etwas geschont werden.

Die kopfsteingepflasterte Straße und malerische Poststadt, Magome-juku

Auf dem Weg dorthin trifft man auf verschiedenste Untergründe, von Kopfsteinpflaster über Sandwege bis hin zu neuen asphaltierten Wegen und unbefestigten Pfaden.

Von Tsumago-juku aus kann man bis zum Bahnhof Nagiso mit dem Bus weiterfahren, von dort aus geht es mit dem Zug zurück nach Nagoya.

Auf den Kopfsteinpflasterstraßen und in den malerischen Poststädten des Kiso-Tals wird man sich in die Zeit der Edo-Periode Japans zurückversetzt fühlen.

Wie kommt man dorthin?

Vom JR-Bahnhof Nagoya nehmen Sie einen Schnellzug der JR-Chuo-Linie nach Nakatsugawa. Die Fahrt dauert etwa 75 Minuten und kostet ¥ 1.340. Vom Bahnhof Nakatsugawa erreichen Sie Magome-juku in etwa 30 Minuten mit dem Bus.