Etwas Schnee fällt in das Außenbecken, indem ich mich gerade entspanne. Über mir huschen zwei Vögel durch die Baumkronen. Zum ersten Mal in diesem Jahr fällt mir auf, dass der Winter schon längst da ist. In Tokio und den Küstenregionen des Landes lässt er noch auf sich warten, aber hier in Gero Onsen, hier hat die eisige Jahreszeit schon längst Einzug gehalten. Es ist kalt und ich lasse mich mehr ins warme Wasser der heißen Quelle (dem Onsen) gleiten. Im Onsen schweifen die Gedanken und hier treffe ich Entscheidungen fürs Leben. Wo kann man das auch besser machen als im über 40 Grad warmen Quellwasser, in einem Zustand der völligen Entspannung. In ein Onsen zu gehen, ist nicht bloß einfaches Baden wie in der Ostsee Therme. Hier lädt man seine mentalen Batterien auf. Es ist wie eine Reinigung für Körper und Seele.
Die Stadt Gero liegt eine zweistündige Zugreise von Nagoya entfernt, in den Bergtälern der Präfektur Gifu. Wir sind Gäste in einem der größten Ryokan Hotels der Stadt, dem „Suimeikan“. Die edle Hotelanlage, in der selbst schon der japanische Kaiser zu Gast war, bietet einen unvergesslichen Blick auf den Hida-Fluss, welcher sich direkt neben den drei eindrucksvollen Gebäuden erstreckt.